Magst du mir ein paar Augenblicke deiner Zeit geben?
Ich möchte dir gerne ermöglichen, nachzufühlen, wie sich Stigmatisierung anfühlen kann. Warum sie losgelöst von tatsächlich existenten Fähigkeiten und Stärke ist.
Mein Beispiel ist Autismus, doch du kannst es genauso auf viele andere Settings anwenden. Ich hoffe, dass du dann verstehst, warum es wichtig ist, dass wir beide über Chancengleichheit, Respekt und Menschenrechte reden.
Stell dir vor:
Montag:
Meeting, komplexes Problem, kostet viel Geld: B schlägt eine gute Lösung b vor, die allgemein Anklang findet.
Dann bringst du mit a eindeutig die Toplösung, bekommst sehr gutes Feedback.
C bringt Idee c, die meilenweit von deiner entfernt ist. Einige verdrehen sogar die Augen wegen des Vorschlags von c. Deiner wird angenommen. Du hast performt wie immer und was bewegen können.
Dienstagmorgen:
du sagst in einem Nebensatz, dass du Autist bist. Irritation. Keiner reagiert, alle schweigen betreten
Mittwoch:
Meeting, jeder weiß bereits, dass du Autist bist. Manche haben schon deine "Defizite" gegoogelt. Denn ab nun wirst du über Defizite gelesen, du als Mensch tauchst nicht mehr auf.
Das Meeting beginnt, doch nun haben sich Werte und Einschätzungen verschoben.
Vorschlag von Kollege B ist gut und du willst deinen Lösung präsentieren. Niemand achtet auf dich. Du startest erneut: Man sagt dir, dass B bereits eine gute Lösung gefunden hat. Du erwiderst, ja, aber.. weiter kommst du nicht.
Es wäre wichtig, dass du lernst zuzuhören. B wäre sicher bereit, dir später seinen Vorschlag zu erklären. Wenn du Hilfe beim Verstehen brauchst, man wüsste ja, dass du Probleme hast...
Du versuchst es nochmal. Seufzen. "Können wir jetzt bitte weitermachen? Du hälst "uns" echt auf, wir haben bereits als Team entschieden, dass..."
Einer sagt, das es auffällig sei, dass du nicht nachgeben könntest, ob das an diesem Autismus läge. Du wärst so angespannt und müsstest endlich lernen, dich anzupassen und auf "das Team" zu hören. "Das Team", dem du bis Montag angehört hat und dass dich nun als out-group Person wahrnimmt - wegen eines Wortes.
Später kommt C und will dir c erklären. Du sagst, dass deine Lösung weitaus besser ist. "Wie undankbar du bist, ich wollte dir helfen! Aber dir fehlt einfach die Einsicht, liegt wohl an "dem" Autismus..."
Es zählt nicht mehr, was DU sagst, sondern nur noch, dass du wiederholst, was ANDERE sagen.
Du bist genervt von der Übergriffigkeit? Erwartest, dass deine Meinung Wert hat? Willst gar diskutieren? Vorsicht: Das ist ab jetzt fehlende Compliance:
Deine Inhalte haben an Wert verloren. Deckungsgleichheit wird von dir erwartet. Du sollst nur noch wiederholen, was andere sagen. Du wirst nicht mehr nach deinem Können bewertet, sodnern nur noch nach deiner Bereitschaft, anderen zu folgen.
Deine Versuche, dir die Macht über deine Worte zurückzuholen, werden als ein Negativpunkt gewertet. Fehlende "Compliance". "Vorbildern" und sind nun alle, die nicht autistisch sind.
Wie fühlst du dich?
Defizitorientierung und das Absprechen von Fähigkeiten müssen endlich beendet werden. Wir müssen miteinander respektvoll interagieren, weil wir _gemeinsam_ mehr erreichen werden.
Dieses Wir schafft Synergien, die vielen Menschen zu Gute kommen werden!
© Shino Me. Alle Rechte vorbehalten.
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