WAAD
World Autism Awareness Day der Vereinten Nationen
Einige von euch werden die Abkürzung WAAD (noch) nicht kennen.
Daher möchte ich "Awareness" für diesen "Awareness Day" im April schaffen, denn WAAD steht für World Autism Awareness Day.
Diesen Tag gibt es übrigens bereits seit 2008 (!) zum 02. April. Er ist einer von nur sieben "official health-specific UN Days" und eingebettet in eine Woche, einen Monat, die deine autistischen Mitmenschen sichtbar machen soll.
Das Wort Awareness wird mittlerweile von vielen autistischen Aktivist*innen hinterfragt und zumindest durch Acceptance ersetzt. Denn es reicht nicht aus, wenn neuronormative Menschen sich bewusst sind, dass es Autist*innen gibt.
Kein: "Juch, die gibt es ja überall!", sondern ein "Ich anerkenne und respektiere dein individuelles Menschsein und akzeptiere deine Bedürfnisse und Ansprüche an ein gesundes autistisches Leben!".
Die UN schrieb 2023: "..major progress has been made in increasing awareness and acceptance of autism, not least thanks to the many amazing autistic advocates... "
So kann Awareness nur ein erster Schritt sein und doch hapert es bereits daran. Daher forderte die UN letztes Jahr:
"focus attention on the contributions that autistic people make to the world" ..."..in particular on their contributions in the home, at work, in the arts and in policymaking."
Es braucht starke, vielfältige Sichtbarkeit. Wir müssen weg vom stigmatisierenden Zusammenstellen von Defizit-Listen, die die Diversität autistischen Seins unsichtbar hält.
Möchtest du, dass ich dich grundsätzlich über "Fehler" und "Nicht-Können" definiere? Würde es dich nicht verletzen, wenn ich dich auffordere, dich zu verdecken, wenn du teilhaben willst?
Du erwartest mit Recht, dass ich dich als Individuum wahrnehme. Deine Einzigartigkeit respektiere und anerkenne. Dieses Menschenrecht nehmen auch autistische Menschen für sich in Anspruch.
Zur Verwirklichung braucht es dich: Du kannst mithelfen, Sichtbarkeit einzufordern und dafür zu sorgen, dass Millionen autistische Menschen sich endlich gesund autistisch leben können.
Bitte frage in deinem Unternehmen, ob und was zum WAAD geplant ist. Sprich auf LI mit deinem Netzwerk, sieh unsere Vielfalt und informiere dich bei autistischen Menschen - wir sind nur einen Klick von dir entfernt.
Fordere ein, dass Autist*innen am WAAD aktiv agieren können: Leider treffen wir noch immer auf die surrealistische Situation, dass am WAAD neuronormative Menschen mit neuronormativen Menschen über uns sprechen, indem sie reine Defizit-Listen verteilen.
Wir sind der Mensch neben dir und wollen das gleiche wie du: ein glückliches und auf die eigene Persönlichkeit abgestimmtes Leben.
Hilf uns in der Breite unseres Sein sichtbar zu werden.
WAAD 2024
World Autism Awareness Day der Vereinten Nationen
Der Tag und das Thema Autismus schein mittlerweile nicht soooo unwichtig zu sein. Eigentlich logisch, denn wir sind viele Millionen Menschen weltweit. Kein Kontinent, kein Land, keine Stadt ohne uns.
Wir sind Nachbar*in, Kolleg*in, Verwandte und huch, Chef*in. Genauso individuell wie du, genauso wertvoll. Wir sind überall, doch oft nicht mitgedacht.
Ein Grund für dieses „nicht mitgedacht“ ist unsere Unsichtbarkeit. Nicht, weil wir unsichtbar sein wollen, sondern weil auf uns ein immenser Druck liegt, so zu wirken wie allistische (non-autistische) Menschen.
Je weniger wir als "anders" wahrgenommen werden, je mehr Chancen haben wir, erfolgreich teilzuhaben und „mitzuspielen“.
Wenn ich etwas leiste, heißt es „trotz Autismus hat Shino..“. Dabei agiere ich auf Basis meines autistischen Neuro-Settings. Dieses ist das Fundament meiner individuellen Persönlichkeit und gibt mir Möglichkeiten.
Doch es gibt ein TROTZ: Ich habe Erfolge TROTZ einer Gesellschaft, die unsere Hashtag#gemeinsameHashtag#Welt nach ihren Bedürfnissen eingerichtet hat. In der ich die Extrameile gehen muss. Weil unsere gemeinsame Welt auf dich ausgerichtet ist, nicht auf mich.
Dabei möchte ich einfach nur gesund leben. Möchte meine Potenziale nutzen und meine Möglichkeiten austesten. Ich will ein erfülltes Leben führen. Nicht gegen Vorurteile und Barrieren ankämpfen.
Und doch soll ich mich hier in Beiträgen als unheilbar krank bezeichnen lassen, werde stigmatisierende und dehumanisierende Defizit-Listen geteilt. Ein "Kann-nicht" als Erklärung meines Seins?
Hat über dich schon mal jemand eine Mängelliste geteilt? Könntest du dich so gesund entwickeln und leben? Könntest du Leistung erbringen und dich ausleben, wenn du so gelesen wirst?
-> Das Motto des WAAD 2024 ist: Hashtag#Moving from Hashtag#Surviving to Hashtag#Thriving
Was für Möglichkeiten stecken in diesem Slogan! Was für ein fulminanter Perspektivwechsel!
Wir alle wollen uns gesund zu leben, unsere Möglichkeiten auszutesten. Respekt und Wertschätzung erleben und uns auf dieser Basis entwickeln.
Ich will nicht mehr als du. Ich will das gleiche. Ich habe das Recht als Individuum von Wert gesehen zu werden. Nicht als mensch-gewordene Mängel-Liste, die meine Fähigkeiten weder sieht noch meine Möglichkeiten wertschätzt. Ich habe Wert und Würde.
-> Lass uns gemeinsam und im gegenseitigem Respekt, aufeinander zugehen.
-> Lass uns den individuellen Menschen sehen und die Vielfalt unseres Seins wertschätzen.
© Shino Me. Alle Rechte vorbehalten.
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