Wenn du sagst, dass ich eine Reizfilterstörung habe, weil ich „zu viele“ Reize aufnehme.
Du damit bestimmst, was ein zuviel und ein richtig ist.. Warum darf ich dann nicht sagen, dass du eine Reizaufnahmestörung hast? Wieso darfst du ein Zuviel für uns beide definieren?
+ Welchen Wert hat mein Körper in unserer Gesellschaft, wenn seine Ansprüche an eine gesunde Umwelt über deine Bedürfnisse bewertet werden?
+ Warum sind unsere beiden Wahrnehmungen nicht gleich „richtig“, nur eben unterschiedlich?
+ Mit welchem Recht definierst du mein Sein als gestört, wenn ich mich, meinen Körper & Seele wertschätzend, autistisch gesund lebe?
Die Antwort ist einfach: es ist die schiere Masse neuronormativer Menschen, die mit Macht bestimmt, was richtig ist und was "stört".
Doch dieses als „defizitbehaftet“ gesehen werden, führt bei einigen Autist*innen dazu, dass sie sich vollständig zurücknehmen in ihren tatsächlichen Bedürfnissen. Sie versuchen Dinge auszuhalten, die nicht auszuhalten sind. Weil man ihnen erzählt, dass es nur ein richtig gibt. Sich alle an diesem einen richtig messen lassen müssen.
Also masken sie, dass ihr Körper allistisch ist. Dass es ihnen nichts ausmacht. Denn ansonsten zeigt man ihnen, dass sie eine Reizfilterstörung haben. Dass ihre Aufnahmefähigkeit falsch ist. Sie können wählen zwischen aushalten und sich beschädigen und unter den Reizen zusammenbrechen.
Dabei wäre der richtige Ansatz ein Verstehen ihrer Körper, ihrer neurologischen Vorgänge. Dieses "anders" sein vom allistischen Sein bedeutet eine Sorgsamkeit des eigenen Systems gegenüber.
Doch Stigmatisierung führt dazu, dass sie sich versuchen, gegen die Reize zu stemmen. Autistische Ansprüche an Kommunikation, Reizmengen und Umwelt gelten als „falsch“. So verdecken Autist*innen ihr Sein, weil eine neuronormative Gruppe sie als „Defizit“ eingruppiert. Dabei sind diese angeblichen Defizite ein Ausdruck menschlichen Seins!
Sich selbst offen und gesund leben wird verunmöglicht. Autist*innen zahlen einen Preis für die Stigmatisierung und manchmal ist der Preis ein autistisches Leben. Die Forschung hat längst bewiesen, dass autistisches Masking ein unique independent risk factor für Suizid ist!
Der gesellschaftliche Druck unsichtbar zu werden, lastet ab der Kindheit so stark auf einigen Autist*innen, dass sie ihr autistisches Sein als negativ bewerten.
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