Ich würde gerne ein Thema ansprechen, dass viele mit Neurodivergenz nicht sofort in Verbindung bringen: Sport. Denn Sport ist für Neurodivergente genauso wichtig wie für neuronormative Menschen.
Die richtige Sportart finden
Ich habe jahrelang Kampfsport betrieben und das war für mich eine ideale Sportart. Es gab: + sehr effektives Grundtraining (Ausdauer, Gelenkigkeit, Automatisierung von Bewegungen),
Kämpfen kam erst dazu, als ich bereit war. :-) wobei ich das ein oder andere mal überlegte, ob ich nicht doch zum Töpfern wechseln sollte *kicher*
Grade autistische Menschen neigen zu Verkrampfungen, auch oder grade bei Hypermobilität. Klingt vielleicht für einige seltsam, aber ich bin z.B. hypermobil, heißt Grätsche, Spagat waren kein Problem, aber ich war an manchen Tagen so verkrampft, dass ich mich nicht mal hinhocken konnte.
Ich habe den Kampfsport aus Zeitgründen vor langer Zeit aufgegeben, aber ich dehne mich noch regelmäßig, mache Qigong und achte auf meine Körper. Sobald ich spüre, dass ich verkrampfe, agiere ich sofort mit "Gegenmaßnahmen", sprich ich dehne mich und prüfe, woran es lag.
Sport, um sich näher zu kommen
Für mich war Sport somit ein wichtiges Hilfsmittel zum Erlernen, was ich meinem Körper Gutes tun kann. Das wirkt heute noch nach, weil ich weiß, welche Übungen ich wählen sollte.
Aber es gibt Barrieren
Oft wird schon in der Kindheit eine Hürde gebaut, indem Kinder lernen, dass sie als letzte beim Sport gewählt werden, dass sie unsportlich sind, Sport "nichts für sie ist". Es fehlt an Möglichkeiten, dass für sich Richtige zu finden und Erfolgserlebnisse zu fühlen.
Dieses Gefühl, sich beim Sport nicht wohl zu fühlen, wird mitgeschleppt. Und nicht jede Sportart ist für jede/n geeignet. Kann ein hypersensibler Mensch Chlorgeruch ertragen? Mag ein ADHSler einen Sport, wo "lange nichts passiert"? Die Antwort kann nein oder ja sein, aber die meisten haben kaum Chancen, dass für sich auszuprobieren.
Sport auch für die, die in der Grundschule negative Erfahrungen hatten..
Wir leben in einem Land, wo Sport oft von Menschen ausgeübt wird, die bereits in der Grundschule (oft bereits davor) positive Sporterlebnisse hatten. Torschützenkönig, beste Läuferin, als erste Person ausgewählt beim Mannschaftssport etc.
Passender Sport für alle ein Gewinn
Die, die den Sport unbedingt bräuchten, sind oft entmutigt und finden später kaum Zugang. Wer geht schon in einen Sportverein, wenn die gesamte schulische Sportvergangenheit als "Versagen" empfunden wurde? Nicht, weil es ein Versagen war, sonderen weil es dem Kind so >vermittelt< wurde.
Mal abgesehen davon, ist es dem Körper wohl egal, ob man als erste oder als letzter durchs Ziel kommt - solange man nicht negativem Stress durch "blöde Sprüche" ausgesetzt ist.
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