Ich bin eine privilegierte diskriminierte Person.
Klingt seltsam? Aber genau das bin ich und es ist wichtig, dass ich mir selbst dessen bewusst bin. So kann ich mich viel besser für Inklusion und Neurodiversität einsetzen.
Da ich mich sichtbar autistisch lebe, treffen mich die stigmatisierenden Vorstellungen meiner allistischen (non-autistischen) Mitmenschen direkt. Es gibt noch immer eine de-individualisierende Sicht auf autistische Menschen, geprägt von "können nicht".
Ich muss Grenzen setzen. Erkämpfen, dass man mich als Individuum, als "richtigen Menschen" sieht und respektiert. Ich treffe auf eine Umwelt, die nciht auf meine BEdürfnisse abegstimmt ist. Und in der man von mir verlangt, mich zu maskieren, wenn cih ERfolge haben will. Ich muss ein "pass" bekommen, um auch nur an Chancen heranzukommen.
Und doch bin ich privilegiert.
Ich bin mir heute näher und liebevoller als jemals zuvor in meinem Leben. Allerdings hätte die wiedererweckte Liebe zu mir und meinem Körper nicht gereicht. Ich wäre an dieser Gesellschaft gescheitert, wenn ich nicht die richtigen Menschen getroffen hätte.
Als Kämpfertyp stehe ich für mich ein. Doch reicht das nicht, um in dieser, von Allistic gestalteten Gesellschaft gesund zu (über)leben.
Es gab/gibt Menschen, die es mir ermöglicht haben, dass ich für mich kämpfe. Die den Platz schufen, auf dem ich felsenfest stand und mich für mich einsetzen konnte.
Dies ist ein so großes Privileg, dass ich in meinem Herzen große Dankbarkeit fühle.
Menschen hörten mir zu, als ich auf der Suche war. Sie waren voller Klugheit, nein, besser Weisheit. Ermöglichten mir, meinen Weg zu gehen.
Dazu besitze ich einen Freundeskreis, habe Familie, die mich unterstützt. Ich konnte als VZ arbeitender Mensch Geld in meine Gesundheit investieren. Ich habe ear protection, um mich gegen Geräusche zu schützen. Ein auf mich abgestimmtes Arbeitszimmer.
All das sind Zugangsverstärker und Energielieferanten, die viele autistische Menschen nicht haben - obwohl sie diese haben sollten.
All das, was ich als Privilegien habe, sollte allen zustehen. Es darf nicht darauf ankommen, dass autistische Menschen die richtigen Wegbegleiter*innen finden, um ihren eigenen Weg erst gehen zu können.
Ich bin dankbar für die Menschen, die mir zuhörten, mich stärkten und möchte deren bsp folgen. Und dennoch: Ein Großteil autistischer Menschen ist arbeitslos. Suizid gehört zu unseren drei häufigsten Todesarten, viele kämpfen mit psy. Erkrankungen.
Bitte lasst uns an einer Welt arbeiten, in der es nicht mehr nötig ist, Privilegien zu haben, um sich gesund und erfüllt autistisch leben zu können.
Wir brauchen eine Welt, in der Zugang nicht gedacht, sondern apriori existent ist: Für alle Menschen.
© Shino Me. Alle Rechte vorbehalten.
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