Shino Me

Ich dachte, ich stelle den 1950er Vorstellungen kurz ein paar Tatsachen entgegen. 

Out-dated: 
"Hä, Autist? Aber du bist ne Frau!", "Hashtag#Autismus ist ne Modediagnose!", "Sie haben wahrscheinlich das Buch einer Autistin gelesen, aber Frauen sind sehr selten autistisch, das wird in der Presse nur aufgebauscht!" "Du bist kein richtiger Autist, ich weiß wie die sind, ich kenne einen und du bist voll anders!" 

Realität: 
Ich bin eine durchschnittliche autistische Frau und gleichzeitig einzigartig. 

Genau so einzigartig wie du. Allistische (non-autistische) und autistische Menschen sind ein Spektrum an Individuen und unterschiedlichen Charakteren. 

So einfach, so unspektakulär. 

Trotzdem gibt es ein Problem: Die Medizin hatte vor Jahrzehnten ein Bild "Autismus" gezimmert, dass sich an männlichen "Vorbildern" ausrichtete und zwar nur solchen, die "auffällig" sichtbar waren. 

Dieses Bild mäandert noch immer durchs Internet. Frauen gingen bei der Beschreibung Autismus verloren. Transgender, Non-Binary wurden völlig ignoriert. 

Ergebnis der eindimensionalen Sicht der letzten Jahrzehnte für Frauen:

• "wurden im Mittel 7–11 Jahre später diagnostiziert..
• erhalten mit höherer Wahrscheinlichkeit mindestens eine Fehldiagnose. 
• haben häufiger unerfüllten Unterstützungsbedarf im Bildungsbereich.. 
• es gibt einen deutlichen Geschlechtsbias in der Diagnostik .. "
   

So spricht die Studie "Geschlechtsunterschiede in der Autismusdiagnostik in der Psychiatrischen Praxis 10.1055" von Schwachstellen in der Diagnostik.

Autist*innen sind nicht "nur" männlich. 

Sie sind genauso weiblich, non-binary und auch die männlichen Autisten entsprechen nicht eindimensional den Stereotypen.

Uns gibt es in allen Formen, Geschlechtern, sexuellen Ausrichtungen - nur eben teilweise unsichtbar gemacht. 

Was uns eint, ist der Wunsch, ein bedeutungsvolles, glückliches Leben zu führen..

Wenn du heute mit deinem Hausarzt, deiner Hausärztin sprichst, besteht eine große "Chance", dass diese nicht wissen, wie häufig Autismus ist bzw wie breit gefächert wir in dieser Welt leben. 

Lass dich von eindimensionalen Vorstellungen nicht ausbremsen, du bist mehr als ein Stereotyp. Wenn du eine Diagnostik wünscht, dann mach sie. Nur du entscheidest, ob du eine durchlaufen willst.  Und selbst wenn du am Ende sagst, dass du nicht autistisch bist - bist du doch einen Schritt weiter auf der Suche nach dir. 

Lass dich nicht entmutigen. 

Deine Suche nach dir ist wichtig, egal welche Stereotype andere nacherzählen. 

Du zählst! Komm gut durch die Woche und bleib neugierig auf dich.