Was können wir als Gesellschaft/Unternehmen tun, um autistische Menschen zu integrieren?
Die Frage klingt auf dem ersten Blick gut und ich befürchte, dass sich wer über meine "Undankbarkeit am Interesse" ärgert, aber lass uns einen Blick auf das Fundament dieses Satzes werfen: Wer ist hier "wir als Gesellschaft"? Und was sagt dieses "wir" über die Sicht auf andere Menschen (Gilt für alle Neurodivergenten, Behinderten) aus?
Wer ist das wir?
Es gibt eine "wir-Gesellschaft" und die mich fragende Person gehört dazu. Doch scheinbar keine autistischen Menschen, diese müssen erst aktiv reingenommen werden. Ich widerspreche: WIR ALLE sind EINE Gesellschaft
Die Welt und Gesellschaft gehört uns zu gleichen Teilen. Alle "dürfen" sich hierin gleich wohl fühlen und gehören ihr durch Geburt an, mit den gleichen unantastbaren Rechte und Pflichten. Wie kommt es dann zu der "wir-Gesellschaft", die scheinbar ohne einen Teil der "alle-Gesellschaft" auskommt?
Unsichtbarkeit
Wie viele autistische Führungskräfte kennst du? Was wäre dein Gefühl, eine offen autistisch lebende Führungskraft zu bekommen?
Möglicherweise hast du bereits autistische Kolleg*innen, Führungskräfte, Chef*innen.
Wir sind da, aber eben unsichtbar.
Viele müssen masken, einen wichtigen Teil von sich verbergen, um das "wir"-Schema zu erfüllen. Nur um die gleichen Karrierechancen zu haben, wie die "wir-Gesellschaft". Sie müssen ein Schema erfüllen, dass nicht zum Neuro-Setting passt. Und doch sind wir Autist*innen bereits im Unternehmen, es bemerkte nur keiner.
Von mir als allistic Bias bezeichnet:
Autistische Menschen werden regelmäßig an einem allistischen (non-autistisch) Role Model gemessen, dass kein Allistic erfüllen könnte. Denn es entspricht dem allistischen Neuro-Setting.
Wo keine Überschneidungen sind, wird ein Defizit verordnet:
"können die nicht", "machen die falsch", "sollen die lassen/unbedingt machen".
Wichtige, gesunde Regungen autistischer Menschen (z.B. Stimming) werden negativ konnotiert. Statt Ermunterung für gesundheitserhaltendes autistisches Verhalten wird aktiv aufgefordert, es sich abzutrainieren:
Was sollen "die" Leute denken?
Aktives rausdrängen aus unserer "alle-Gesellschaft".
Wenn ein Teil ihre eigenen Bedürfnisse als alleinigen Wertmaßstab setzt, dann drängt das andere zurück.
BSP: ich nehme Geräusche viel bewusst war: Das hat Vorteile, doch wenn wir beide in der Ruhezone im Zug sitzen und du laut ins Telefon schreist, dann muss ich ggf - trotz ear protection - aussteigen oder mich umsetzen. Es gibt viele Abteile im Zug, wo du laut sein kannst, warum nimmst du mir die kleine RUHEzone? Dieses Verhalten zwingt mich, zu weichen. Ich werde also aktiv rausgekickt - obwohl wir beide ein Ticket gekauft haben...
Wir müssen die Sichtweise auf das "wir" ändern
die Gesellschaft als eine Gemeinschaft sehen und miteinander auf Augenhöhe umgehen: Zuhören und Bedürfnisse anerkennen.
Nicht die "wir"-Gesellschaft erteilt "dem Rest" Zugang - der Zugang steht allen zu: Wir alle haben ein gleichwertiges Recht auf Gesundheit, Zugang, Freude und Respekt.
© Shino Me. Alle Rechte vorbehalten.
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