Bunte Schriftzug "Shinome" mit geschwungenen Buchstaben und Wellenmotiv.

Was es bedeutet, hyperempathisch zu sein...

Hyper-Empathie bei autistischen Menschen

 

.... aber sind das nicht "die", die angeblich gar keine Empathie haben? Wie passen stigmatisierende Vorurteile und echtes autistisches Sein zusammen?

Ich gehöre einer "Gruppe" Menschen an, für die Suizid zu den drei häufigsten Sterbearten gehört. Zugangshemmnisse, stigmatisierende Stereotype, Defizit-Listen, eine Umwelt, die uns zu unglaublichen Anpassungen zwingt, um "mitzuspielen", Masking fordern ihren Zoll. 

 

Wenn einem völlig unemphatisch jede Fähigkeit zur Empathie abgesprochen wird 

Während uns noch immer von neuronormativen Menschen jegliche Form von Empathie abgesprochen wird, leiden Autist*innen zeitgleich unter Hyperempathie. Sie sind so emphatisch, dass sie daran zerbrechen.

Was das genau bedeutet, warum Empathie ein multidimensionales Konstrukt ist und die Bewertung von Empathie einer Machtschiefe unterliegt, wird ein wichtiges Thema werden. Denn an dem Zwiespalt zwischen den Unmengen an Gefühlen, die autistische Menschen in sich tragen und dem, was ihnen als "können dir" zugebilligt wird, befinden sich Leben. 

 

Tag für Tag geben sie ihre Kraft, um sich in andere rein zu fühlen, jagen sie jeder allistischen Regung hinterher, um sie zu prüfen und zu verstehen. Sie verschenken all ihre Liebe, ihre Energie, nur, damit allistische Mitmenschen sich angenommen fühlen. Sie masken und verdecken sich, um ja nicht zu stören. Kämpfen sich durch für sie unnötige Subtexte, Blicke, Smalltalk und ertragen Unlogik und fehlende Details.

 

Und doch ist es nie genug

Autist*innen können nie ans Ziel kommen, denn Kommunikation und soziale Interaktion sind keine Einbahnstraße. Es bedarf zwei bewusst agierender Menschen, damit es zu einem gerechten Ausgleich der Energie und Aufgaben kommt. 

Ich habe viel Kraft und Energie darin setzen müssen, um meine Hyperempathie zu erkennen, mich ihr zu nähern und ihre sorgsam Grenzen zu setzen. 

Ich kann das heute und es hat meine Lebensqualität deutlich erhöht. Trotzdem muss ich immer sorgsam mit mir sein. Auf meinen Körper hören und ihn ernst nehmen. 

Das funktioniert, weil ich mich mittlerweile gesund autistisch lebe. Denn erst dieses mich so leben, wie es mein Körper braucht, ermöglicht es mir, endlich WIEDER meinen Körper wahrzunehmen.

Und erst durch dieses Wahrnehmen gelingt es mir, ihn zeitnah zu schützen und nicht erst reagieren zu können, wenn es "zu spät" ist. Wenn ich schon Ressourcen rausgehauen habe, die ich eigentlich zum glücklich leben bräuchte..

 

Hyperempathie ist: 

wenn eine verdammt selbstbewusste Schlange dir in einem Garten Eden, für den du nur eine Gästekarte hast, einen verfaulten Apfel der Erkenntnis vom toxischen "reiß dich zusammen" Baum anbietet. Dir Teilhabe prophezeit.

Beim Reinbeißen stellst du fest: 

Du hast dich in einen autistischen Sisyphus verwandelt, der nicht nur regelmäßig den Stein "siehst du nicht, wie traurig du alle mit deinem Verhalten machst?" den Berg hochrollen "darf". Sondern dabei auch noch freudig lächeln soll.

 

© Shino Me. Alle Rechte vorbehalten. 

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.