Bunte Schriftart "Shinome" in stilvollem, geschwungenem Design.

 Perspektivwechsel 4 oder
"Ich bin ein Individuum"

Der Satz "Kennst du eine/n Autisten, kennst du nur eine/n!" ist einer der traurigsten Sätze, die ich kenne. 

Denn die Notwendigkeit, ihn aussprechen zu müssen, sagt viel über die Dehumanisierung autistischen Lebens aus.

 

Und ja, es wichtig ist, dass du ihn laut aussprichst, die Quintessenz daraus immer und immer wieder kommunizierst. Schreib ihn in die Signatur deiner Emails, ruf ihn der Welt entgegen! Mit diesem Satz hilfst du, dass deine autistischen Mitmenschen als das gesehen werden, was sie sind: 

 

Individuen, als vollständige, einzigartige, individuelle Menschen mit einer "autistische Basis-Ausstattung"

Denn nicht mehr und auch nicht weniger ist Autismus, es ist die Basis, auf der sich meine Persönlichkeit entwickelt.

 Genauso, wie du aus deinem Neuro-Setting deine individuelle Persönlichkeit entwickeln konntest.

 

Warum muss ich darauf hinweisen, dass ich ein Individuum bin? 

Was Menschen aus dem Wort Autismus ableiten, ist der Wert, der mir, meinem tatsächlichen Empfinden und meinen Äußerungen zugemessen wird. Dies entsteht aus der (Un)Tiefe unserer Gesellschaft. Daraus resultieren Kämpfe, die ich führen muss, um respektiert zu werden und um meine Rechte wahrzunehmen. 

 

Ressourcen-Verschwendung

Ich verschwende kostbare Energien/Ressourcen, nur weil ich über Barrieren klettern muss, die für andere nicht einmal sichtbar sind. 

Und selbst meine Leistung, diese Barrieren zu überwinden, wird gerne unter "Fehlleistung" subsumiert. 

Lass uns die Perspektive wechseln: 
Möchtest du in einer Welt leben, in der es notwendig ist, dass Menschen andere Menschen daran erinnern, dass du einzigartig bist und kein Abziehbild irgendwelcher Stereotype? 

 

Individualität. 

"Kennst du ein...!"  Eigentlich ein no-brainer, dass mehr als 85 Mio Menschen (wahrscheinlich mehr als 220 Mio) weltweit nicht "alle gleich sind", weil sie "DEN Autismus haben", oder?

 

Verlust der Deutungshoheit 

Wenn ich mich offen lebe, werde ich teilweise an Hand von Stereotypen fremdgelesen. Ich verliere die Deutungshoheit über mein Sein. 

Angefangen davon, dass mir Menschen erklären, was ich fühle und denke, bis zu dem Punkt, wo einige impulsiv anfangen, mich begrenzen zu wollen. Gerne mit der Info, dass sie eine/n Autist*in kennen. 

Du unterstützt mich, in dem du aussprichst, dass ich ein individueller Mensch bin. 

Doch macht das die Entwürdigung geringer, die sich hinter der Notwendigkeit verbirgt, einen solchen Satz sagen zu müssen? 

Autist*innen sind by nature (von Natur aus) individuelle Persönlichkeiten, die jeweils ein individuelles autistisches Neuro-Setting haben.

Wenn du das nächste mal sagst:

"Kennst du...!" dann frage dich, warum du das noch immer tun musst. Warum besteht die Notwendigkeit, dass noch immer sagen zu müssen? Könntest du gesund in einer Welt leben, in der man deine Mitmenschen daran erinnern muss?

Frage dich, ob du dich sichtbar genug an meiner Seite positioniert hast!

 

Lass uns gemeinsam gegen Stigmatisierung & Stereotype vorgehen - für eine gerechte Welt.

© Shino Me. Alle Rechte vorbehalten. 

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