Ich möchte dir ein Wort schenken, das mir am Herzen liegt: Ich habe es sorgsam für dich gewoben - aus meiner Hoffnung auf Respekt und Augenhöhe für uns alle.
>>>>>>>>> Diasplaining" <<<<<<<<<
Zusammengesetzt aus „diagnosis“ und „splaining“ (slang für explaining), ein Neologismus. Regelmäßig wird neurodivergenten Menschen ihre Diagnose abgesprochen. Menschen mit ADHS sollen ihr Medikament rechtfertigen. Autist*innen wir ein "Modediagnose" hinterhergeworfen. Legasthenie würde sich auswachsen.
Es braucht wohl ein Wort, um sichtbar zu machen, welche „Machtschiefe in der Interaktion“ von einigen gedacht wird.
Bitte stell dir vor: Du gehst Essen und nimmst kurz nebenbei dein Herzmedikament. Von Nachbartischen ruft es: „Sind Sie sicher, dass dies für Sie 100 % lebensnotwendig ist?" "Sicher, dass Sie herzkrank sind?“ oder „Ich glaube nicht, dass Sie herzkrank sind, ich kenne Herzkranke, die gehen nicht essen!“
Du musst Grenzen setzen ob der Übergriffigkeit. Spätestens bei einem: „wenn Sie ihr Medikament offen nehmen, müssen Sie damit rechnen, dass ich hinterfrage, ob Sie das brauchen!“ wäre dir dein Spaß am Essen gehen vergangen, oder?
Ein ähnliches Verhalten, das von mir als Diasplaining bezeichnet wird, trifft Menschen mit ADHS, Autist*innen, etc. im echten Leben und auf Social Media. Kontextlos stellen Fremde ihre Diagnose zur Diskussion und erwarten Gefügigkeit. Weil sie glauben, die Macht zu haben, sensible medizinische Daten nicht nur einfordern, sondern auch noch öffentlich beurteilen zu können.
Da erwähnt eine Autistin ihr ADHS-Medikament. Eine völlig Fremde fragt sie, ob das Medikament lebensnotwendig sei. Ob sie 100 % sicher sei, "die Condition zu haben".
Da wird von medizinischen Fachleuten ein Medikament verschrieben, aber besser ist, wenn ein Social Media User das nochmal überprüft… „Die Aussage, "es geht mir richtig gut damit", ist scheinbar zu.. ungenau?
Autist*innen bekommen von Fremden zu hören: "Ich kenne Autist*innen, die sind...., du bist nicht so wie die! Ich glaube nicht, dass du Autist*in bist!“
Keine Diagnose ist sicher vor den Experten der anekdotischen Evidenz.
Ein paar Posts reichen für eine "Neudiagnose". Wissenschaftler brauchen für eine "S3-leitliniengerechte Diagnostik" viel Zeit und Erfahrung. Social Media Profis schaffen das dagegen en passant.
Es wird "Modediagnose" gerufen. Unterstellt, dass Fachleute eine „Wunsch-Diagnose verschenken“. Und das, während zeitgleich die LMU München schreibt, dass autistische Frauen massiv unterdiagnostiziert sind.
Diese Übergriffigkeit ist anstrengend und kostet wertvolle Lebenwerergie. Autismus & ADHS sind kein Signalwort für: „Bitte erkläre mir mein Leben!“ Dieser Macht-Asynchronität sollten wir den Hinweis Diasplaining entgegensetzen.
Ein Signalwort, dass ein Signal setzt für unsere Menschenwürde und unsere Rechte.
Unser Recht, uns, genau wie du, sichtbar und offen zu leben. Und bei uns heißt das eben autistisch und mit ADHS.
PS wir könnten ein paar Allies gebrauchen...
© Shino Me. Alle Rechte vorbehalten.
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